„So viel Kälte wie möglich, so viel Wärme wie nötig“, pflegte Sebastian Kneipp (1821-1897) zu sagen. Noch heute ist sein ganzheitliches Gesundheitskonzept, welches kalte Wasserbäder in den Vordergrund stellt, eine beliebte Wellnessbehandlung. In der Branche sind aber immer wieder neue Ansätze gefragt. Der Reiz der Kälte wird traditionell eingesetzt, um die Abwehrkräfte zu stärken, und schon lange weiß man auch, dass Kälteanwendungen gefäßtrainierend und durchblutungsfördernd wirken. Moderne Kälteanwendungen wie die Kryotherapie oder die Schneesauna können noch viel mehr: Sie fördern Hautstraffung, Stressreduktion, helfen gegen chronische Schmerzen im Bewegungsapparat und kurbeln sogar die Fettverbrennung an. In Südtirol liegt hier noch sehr viel Potenzial, insbesondere bei Wellnesshotels und Spa-Zentren, die sich auf innovative Art und Weise von der Konkurrenz abheben möchten. Dabei kann ein Besuch in einer Schneesauna, die an einen verschneiten Winterwald erinnert, ein wahres Erlebnis mit positivem Effekt sein. Vogelgezwitscher und lieblicher Holz-Duft inklusive!
Die Ganzkörper-Kryotherapie
Die extreme Variante unter den modernen Kälteanwendungen ist in den USA längst hoch im Kurs, und auch in Europa erfreut sie sich immer größerer Beliebtheit. In einer Kältekammer wird der ganze Körper einer Temperatur von -110°C ausgesetzt. Der extreme Reiz soll den Stoffwechsel aktivieren, die Haut straffen, den Schlaf verbessern und bei Gelenksschmerzen Linderung verschaffen. Sogar die Fettverbrennung wird angekurbelt, da der Körper sehr viel Energie aufbringen muss, um die Temperatur wieder auszugleichen. Der Aufenthalt in den mit Stickstoff gekühlten Kammern dauert zwischen 1 bis 3 Minuten und erfolgt unter Aufsicht. Ob die Anwendung geeignet ist, muss im Vorfeld medizinisch abgeklärt werden.
Die Schneesauna
Auch in der Schneesauna herrschen sehr niedrige Temperaturen, hier sind es -5° bis -10°C. Die Anwendung ist unbedenklich und für jeden Wellnessbereich geeignet. Dabei kann die Schneesauna individuell gestaltet werden. Besonders beliebt sind Schneegrotten und Waldkonzepte. Die positiven Effekte sind dieselben wie bei der Kryotherapie. Die kalte Luft kühlt die Atemwege, lindert Schwellungen und wirkt entzündungshemmend für Muskeln und Gelenke. Gerade im Frühjahr profitieren Allergiker von einem Besuch in einer Schneesauna. Darüber hinaus ergänzt sich ein sogenannter „Snowroom“ wunderbar mit der warmen Sauna, hier kommen die Vorteile für den Stoffwechsel und die Gefäße am besten zum Tragen. Innerhalb von 3 bis 5 Minuten kühlt der Körper kontinuierlich ab, ganz ohne Kälteschock. Hartgesottene können die Abkühlung mit einer Schneemassage intensivieren, beginnend an Armen und Beinen, dann am ganzen Körper. So wird die Durchblutung der Haut stimuliert. Nebenbei erfreuen sich Gäste über frischen Pulverschnee, der täglich neu produziert wird – und das auch im Sommer!
Fazit
Das Potenzial von Kälte für die Gesundheit sollte nicht unterschätzt werden. Die Kryotherapie ist durchaus wirksam, aber eine sehr extreme Behandlung und daher mit Vorsicht zu genießen. Die Schneesauna hingegen ist gemäßigter und gleichzeitig äußerst effizient. Zudem bleiben hier in der Gestaltung viel mehr Möglichkeiten offen!