WELLNESS & SPA

Die Digitalisierung der Wellnessbranche

Die Wellnessbranche boomt. Stellt sich bloß die Frage: Wie wird sie sich weiterentwickeln? Experten aus dem In- und Ausland sagen voraus, dass nur diejenigen erfolgreich sein werden, die in der Lage sind, den Begriff Wellness neu zu denken. Ein Ausblick auf die Zukunft der Branche.

Fachleute und Zukunftsforscher sind sich einig: Die Digitalisierung wird die Wellnessbranche verändern, so wie sie bereits die Reisebranche verändert hat. In ihren Kreisen spricht man von „digital Wellness“. Was konkret damit gemeint ist? Per Definition entspricht Wellness dem Gefühl ganzheitlichen Wohlbefindens. Hinzu kommt nun der technologische Aspekt. Die Technologie erlaubt es, unseren Körper besser zu verstehen. Besser noch: Sie ermöglicht eine neue Wahrnehmung. Und genau hier setzen sogenannte „Wearable-Technologien“ an, die in der Lage sind, exakte Daten über die körperliche Gesundheit zu sammeln. Ein Beispiel hierfür sind smarte Sportsocken mit Sensoren, die ein permanentes Monitoring erlauben. Sie sollen Joggern oder Menschen mit Gehbeschwerden helfen, die ideale Lauftechnik zu entwickeln. Ein weiteres Beispiel sind Smart Pants, die zum „Personal Coach“ werden, indem sie Impulse zur richtigen Bewegung geben und den Körper über die Temperatur „lesen“. So wird es möglich, noch exaktere Daten über die körperliche Gesundheit zu sammeln. Fest steht: Das ist keine Science-Fiction – diese Dinge gibt es bereits!

Sie fragen sich jetzt bestimmt: Technik, um von der Technik loszulassen – kann das funktionieren? Karin Frick, Zukunftsforscherin im Schweizer Gottlieb Duttweiler Institut, ist überzeugt: „Wellness und Technologie schließen sich nicht aus. Hier gibt es spannende Potenziale. Noch gibt es viele Spielereien, aber wir müssen abwarten, was sich etablieren wird… Dadurch, dass Menschen mit ihren Körpern immer mehr vernetzt werden – bestimmte Apps tun das schon heute –, verändert sich auch das Selbstverständnis gegenüber der Technik. So auch das Gesundheitsbewusstsein, die Erwartungen und das Verhalten in Bezug auf Wellness-Dienstleistungen. Im Grunde verändern wir mit diesen Instrumenten die Art, wie wir mit unserem Körper umgehen. Insofern werden auch Wellnessanbieter noch mehr mit Technik arbeiten.“

Ein Beispiel hierfür ist „Amatrius“. Das neue Wellnesskonzept steht für „advanced mental awareness technologies“ und verbindet altes Meditationswissen mit den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts. Mithilfe einer VR-Brille taucht man in eine virtuelle Welt mit visuellen, olfaktorischen und akustischen Reizen ein. Sie versetzt auch in Meditation unerfahrene Menschen in einen tiefen Entspannungszustand. Wem das zu „futuristisch“ ist, darf beruhigt sein. Neben der Gesundheitstechnologie bleiben die Natur und die soziale Integration wichtig für das persönliche Wohlbefinden. Mehr noch: Laut Experten ist die Kombination von „digital Wellness“ und „social Wellness“ der wahre Schlüssel zum Erfolg! Menschen brauchen andere Menschen, genauso den Kontakt zur Natur. Und genau hier setzen Angebote an, die das Thema „Achtsamkeit“ in den Mittelpunkt stellen. Gemeint ist das bewusste Leben, das „im Hier und Jetzt sein“. „Die Technologie schließt das nicht aus, auch wenn sie in Zukunft der Treiber der Branche sein wird“, erklärt Frick. Ihrer Einschätzung zufolge suchen immer mehr Urlauber nach geistigen Impulsen zur Entschleunigung. Doch die Angebote sind derzeit stark auf körperliche Erholung ausgerichtet. „Genau hier hat Südtirol noch Potenzial…“, erklärt Frick.

Geführte Ausflüge zur achtsamen Wahrnehmung der Natur werden in Südtirol als Bereicherung der Urlaubserfahrung bereits angeboten. Um sich aber von der Konkurrenz abzuheben, bedarf es auch Achtsamkeit in der Auslegung der Urlaubs- und Wellnesspakete. Der Gast sucht das Neue und das Außergewöhnliche und verlangt nach maßgeschneiderten Angeboten, die Traditionen und Zukunftstrends gleichermaßen berücksichtigen. Kurz gesagt: Wellness und Technologie schließen sich nicht aus. Der Weg hin zur Entspannung hat sich verändert. Das Ziel ist dasselbe geblieben: ganzheitliches Wohlbefinden!