Eine Frage des Blickwinkels
Studien belegen, dass es unter Verbrauchern eine gängige Praxis ist, vor dem Kauf eines Produktes, online Informationen darüber einzuholen. Das Internet nimmt bei der Kaufentscheidung also eine fundamentale Bedeutung ein und ist dementsprechend eine Art strategisches Schaufenster für kommerzielle Zwecke. Wird dieser Aspekt auf die Hotelbranche umgemünzt, so wird deutlich, dass die Fotos und die Galerie auf einer Website einen wesentlichen Einfluss auf die Buchungsentscheidung haben. In einer Gesellschaft, in der die Ästhetik große Macht hat und in der Lage ist, Werte schnell zu vermitteln, ist es beinahe eine Illusion zu glauben, dass ein potenzieller Kunde mehr als nur ein paar Zeilen Text liest. Die Qualität der Struktur und die angebotenen Leistungen werden größtenteils direkt von den Fotos abgelesen.
Insofern ist ein Fotoshooting ein wichtiges Instrument, um ein Hotel zu vermarkten und nicht zuletzt eine Investition, die das Engagement von echten Profis voraussetzt. Und obwohl jeder Fotograf seinen ganz eigenen unverwechselbaren Stil hat, gilt es, einige Grundregeln zu beachten. Zunächst ist es notwendig, die Positionierung des Hotels zu berücksichtigen. In der Tat sollte man vor einem Hotel-Shooting folgende Aspekte nicht außer Acht lassen: Handelt es sich um einen saisonalen oder einen ganzjährig geöffneten Betrieb? Wer sind die Zielgruppen? Was sind die Stärken und die Schwächen? Was möchte man mit den Fotos vermitteln? Darüber hinaus sollte man sich im Klaren sein, wo die Bilder eingesetzt werden sollen. Dies hat einen Einfluss auf die Größe eines Fotos, auf das Format und auf die Bildeinstellung selbst. Ein Beispiel: Ein horizontales Bild kann gut für eine Website geeignet sein, während sich ein vertikales Foto vielleicht besser in eine gedruckte Broschüre einfügen lässt …
Janos Grapow, ein Fotograf aus Südafrika, der sich seit über dreißig Jahren auf Hotel-Shootings in Europa spezialisiert hat und in der Branche als echter Guru gilt, bestätigt, dass das Geheimnis authentischer Hotel-Fotos darin besteht, sich in die Gäste hineinfühlen zu können. Dies wiederum setzt einige Aspekte voraus, die mit der Marketing-Sprache des Hotels einhergehen. So könnte es beispielsweise empfehlenswert sein, die Fassade des Hotels kurz nach Sonnenuntergang einzufangen und darauf zu achten, dass die Jalousien offen und im Inneren die Lichter eingeschaltet sind oder aber dass keine Autos und andere störende Elemente wie Straßenschilder im Bild sind. Im Inneren hingegen, stehen häufig Details im Fokus. So werden im Saunabereich die sorgfältig gefalteten Handtücher in den Vordergrund gerückt, im Meeting-Saal die Größe des Raumes vermittelt und die Zimmer so abgelichtet, dass die Fenster den Blick nach draußen offenbaren.
An dieser Stelle stellt sich die legitime Frage: Welche Prioritäten sollte man bei einem gutes Fotoshooting setzen? Fest steht: Egal, ob es sich um ein Luxushotel oder um einen Campingplatz handelt – es ist immer notwendig, zwischen den kommunikativen und werbestrategischen Bedürfnissen der Struktur und den Bedürfnissen der Gäste zu unterscheiden. Und selbst dann ist ein Hotel-Shooting nicht immer ein Kinderspiel!
Die 7 goldenen Regeln