BUSINESS TALK

Unternehmergespräch mit Heinrich Dorfer vom Quellenhof Luxury Resort

Heinrich Dorfer über seinen Quellenhof, die besten Entscheidungen, zukünftige Pläne und sein persönliches Erfolgsrezept

Heinrich, alle kennen den Quellenhof wie er sich heute präsentiert, sprich als eines der größten Ferienresorts in den Alpen. Bitte erzähl uns dennoch, wie die Quellenhof-Erfolgsgeschichte begann.

Wir hatten das Glück, dass der Quellenhof, obwohl damals als kleines Gasthaus mit einigen „Fremdenzimmern“ bekannt, von einem großen Grundstück umgeben war. Als es die urbanistischen Möglichkeiten zuließen, haben wir das Unternehmen stetig erweitert, wobei wir von Beginn an auf Trendsportarten besonderen Wert legten. Es begann in den 70er Jahren mit dem Bau der ersten Tennisplätze, die in den 80er Jahren um ein Tenniscenter erweitert wurden, damit besonders in buchungsschwachen Zeiten wie dem Frühjahr ein einmaliges Angebot garantiert werden konnte. Mein Ziel war es immer, Gäste auch in schwierigen Zeiten ins Haus zu holen und nicht nur dann, wenn die gesamte Region sowieso ausgebucht ist. In der Folge bespielten wir die Themen Reiten und Golf, welche uns wiederum Zugang zu einer neuen Gästeschicht eröffneten. Bis schließlich zur Jahrtausendwende der Megatrend Wellness aufgegriffen und in mehreren Bauvorhaben umgesetzt wurde.

Quellenhof – The Luxury Resort

Wann war Dir persönlich klar, dass Du aus dem Quellenhof, der von seiner geografischen Lage eher benachteiligt gegenüber anderen Hotels war, etwas ganz Besonderes machen kannst?

Zunächst möchte ich ganz klar widerlegen, dass der Quellenhof geografisch ungünstig liegt. Das Gegenteil ist der Fall, die strategische Lage möchte ich als sehr günstig bezeichnen, wenngleich der Quellenhof nicht den Panoramablick hat, der Betriebe in Hanglage auszeichnet. In einer Höhe von 500 Höhenmetern gelegen, profitiert der Quellenhof von einem milden Klima mit sonnig-warmen Tagen vom zeitigen Frühjahr bis zum späten Herbst. Zudem ist die Kurstadt Meran in wenigen Fahrminuten erreichbar. Wir haben unmittelbaren Zugang zu fantastischen Wandergebieten wie dem Hirzer oder dem Hinterpasseier und man kann vom Quellenhof aus bequem mit dem Fahrrad starten. Das alles macht uns überaus familienfreundlich und das ebene Grundstück gab mir darüber hinaus viele Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Bezugnehmend auf Deine Frage, wann mir bewusst wurde, dass man aus dem Quellenhof ein ganz besonders erfolgreiches Unternehmen machen kann: Die Inspiration zum Quellenhof Resort erhielt ich, als ich erkannte, dass eine bestimmte Betriebsgröße es uns ermöglichen würde, ein umfassendes Ferienangebot zu garantieren und somit mehr Gäste auf uns aufmerksam zu machen. Wir haben seit jeher versucht, eine Einmaligkeit zu schaffen, um nicht austauschbar zu sein. Ein Erfolgsfaktor, der heute auch in anderen Wirtschaftszweigen unumgänglich ist, denn wenn man heutzutage dasselbe wie ein anderer anbietet und damit austauschbar ist, dann entscheidet einfach nur mehr der Preis. Dieses Erfolgsmodell der Einmaligkeit scheint sich vor allem in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren bewährt zu haben.

Du führst den Quellenhof mit mehreren Familienmitgliedern. Gib uns einen Eindruck, wie und warum das so gut funktioniert.

Zunächst kann ich behaupten, dass wir von Anfang an eine gute strategische Aufteilung der Besitzverhältnisse definiert haben. Dies ist sicherlich die maßgebliche Basis für ein harmonisches Zusammenarbeiten in der Familie. Wir ergänzen uns ausgezeichnet, weil wir erkannt haben, dass durch Ehrlichkeit, Offenheit und Loyalität ein Mehrwert entsteht. Nur so können wir so erfolgreich sein, gleichzeitig auch noch Zeit für uns und unsere Familien haben und den Quellenhof ohne Direktor führen, da immer ein Familienmitglied vor Ort ist.

Heinrich Dorfer im Gespräch mit tt-consulting-Gründer Hannes Illmer

Das Angebot im Quellenhof ist unglaublich. Erzähl uns doch, warum zunächst Sport so wichtig für Dich war und wie Du die Vielfalt an sportlichen Angeboten im Lauf der Jahre erfolgreich in Deinen Betrieb integrieren konntest.

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass man das lieben muss, was man seinen Gästen anbietet. Sport war seit meiner Kindheit ein zentraler Punkt in meinem Leben. So war es naheliegend, dass ich das Hotel immer in Verbindung mit Sport und Bewegung brachte. Auch heute noch brauche ich den Sport, wobei ich ca. 50 Kilometer in der Woche laufe, aktiv Mountainbike fahre oder eine Runde Golf mit Familie oder Freunden genieße. Das ist für mich ein perfekter Ausgleich zum doch fordernden Arbeitsalltag. Wichtig dabei ist, dass man sich die Zeit für Sport und Freizeit nimmt, wenngleich die Arbeit nie aufhören würde. Mir ist diese Zeit heilig und hat oberste Priorität: Auf mein Sportprogramm verzichte ich nicht! Nur so gelingt es mir dauerhaft, die Säulen Unternehmen – Familie – Sport & Freizeit miteinander zu verbinden.

Du machst jedes Jahr mit neuen innovativen Investitionen auf Dein Unternehmen aufmerksam. Bekanntlich betreust Du alle Um-und Zubauten selbst. Wie schaffst Du es in so kurzer Zeit derartige Bauvorhaben zu bewältigen?

Die Bauzeiten in der Hotellerie werden generell immer kürzer. Durch die Öffnungszeit von zehn Monaten stehen uns auch für große Bauvorhaben, wie zum Beispiel die Errichtung des Aqua Parks mit ca. 18.000 Kubikmetern Baufläche, nur acht Wochen Bauzeit zur Verfügung. Um derartige Bauvorhaben erfolgreich meistern zu können, benötigt es perfekte Planungsleistung, Baufirmen mit Handschlagqualität und die enorme Bauerfahrung, welche ich mir im Laufe der letzten Jahrzehnte aneignen konnte.

Das Panoramarestaurant, eines der 7 F/B-Outlets

Eines der wichtigsten Bauvorhaben war sicherlich der von Dir errichtete Straßentunnel, welcher einen außerordentlich großen Beitrag zur Beruhigung Deines Resorts leistet. Wie kamst Du auf diese geniale Idee und wie schwierig war die Umsetzung?

Lass uns zunächst in Erinnerung rufen, dass man in der Vergangenheit Hotels immer an der Straße baute. So ist auch der Quellenhof direkt an der Hauptstraße entstanden. Da sich die Gästebedürfnisse jedoch immer mehr in Richtung Ruhe und Erholung veränderten, habe ich jahrelang nach einer Lösung gesucht, um den Quellenhof vom Straßenlärm zu befreien. Meine ursprüngliche Idee war der Bau eines Tunnels durch den Berg unterhalb des Hotels. Auf Anraten eines Landesgeologen verwarf ich diese Idee und die Straße wurde durch eine offene Tunnelbauweise in die Erde verlegt. Als ich dann die zuständigen Landesbauämter aufsuchte, wurde ich zunächst nicht ganz ernst genommen. Alle möglichen Auflagen wurden verlangt und insgesamt fünf Jahre Vorleistung waren notwendig. Nach Erhalt der Baugenehmigung mussten wir im November 2002 in nur sieben Tagen eine provisorische Straße von 500 Metern Länge bauen und konnten dann mit dem eigentlichen Tunnelbau beginnen. In nur zwei Monaten haben wir diesen realisiert, wobei wir natürlich überaus gründlich von der öffentlichen Hand bezüglich Einhaltung der Vorschriften kontrolliert wurden. Am 17. März 2003 konnten wir den Tunnel feierlich eröffnen. Die Untertunnelung war ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Quellenhofes; zum einen konnte die absolut notwendige Beruhigung herbeigeführt werden und zum anderen ergab sich dadurch die Möglichkeit zur Expansion und zur Verwirklichung weiterer Visionen.

Exklusive Loggia 120 m2 des Sky Chalets mit eigenem Pool und Sauna

Du bist besonders stolz auf Dein Team. Wie schaffst Du es, so viele gute, motivierte Mitarbeiter an Dein Unternehmen zu binden?

Wir haben das Glück, eine große Anzahl von treuen Mitarbeitern zu haben. Auch mit ihnen bilden wir eine große Familie, denn ein erfolgreiches, familiengeführtes Unternehmen schließt meiner Meinung nach langjährige Mitarbeiter mit ein, auf welche sich der Gast von Jahr zu Jahr wieder freuen kann. Wir schätzen unsere Mitarbeiter sehr, sie sind unser Um und Auf und wir investieren regelmäßig in sie. So haben wir drei Mitarbeiterhäuser, welche mit jeglichem Komfort und schönen Appartements ausgestattet sind. Wir lassen unseren Mitarbeitern viele Freiheiten und schenken ihnen unser vollstes Vertrauen. Der Gast ist bei uns im Quellenhof König, aber der Mitarbeiter ist unser Kaiser. Ganz besonders hervorheben möchte ich unsere starken Abteilungsleiter, die ihre Abteilungen selbstständig führen und zum Teil auch ihre Mitarbeiter selbst auswählen. Wir versuchen die Selbstständigkeit der Führungskräfte zu fördern, führen aber auch regelmäßige Kadermeetings durch, an welchen ich auch teilnehme. Nur so können über 200 Menschen kontinuierlich und harmonisch eine Spitzenleistung liefern. Ich möchte aber auch zu bedenken geben, dass die Personalbeschaffung für Südtirols Hotellerie und Gastronomie zurzeit die größte Herausforderung darstellt. Unser Gewerbe ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen und leider entstand in gewissen Sparten ein Mitarbeitermangel. Hier gilt es in Zukunft über die öffentliche Verwaltung, Schulen und Berufsverbände attraktive Angebote zu schnüren, um junge Menschen auf diesen so interessanten Arbeitsmarkt mit so unglaublich großen Karrierechancen aufmerksam zu machen.

Du bezeichnest den Quellenhof als „The Luxury Resort in the Alps“. Wie definierst Du persönlich Luxus bzw. was kann sich Dein Gast von Deinem Luxury Resort erwarten?

In den letzten Jahren haben wir das Angebot im Quellenhof in den Bereichen Wellness & Spa, Spitzengastronomie und luxuriöse Zimmer und Suiten ergänzt. Vor allem die neuen Suiten, teilweise mit Privatpool, eigenem Spa-Bereich, Saunen und Fitnessraum sowie innovative Gastronomiekonzepte wie zum Beispiel das japanische Teppanyaki-Sky-Restaurant haben uns automatisch in das Luxussegment gerückt. Dementsprechend ist auch die Gästeschicht immer internationaler geworden. Dennoch haben wir die Freude, viele Gäste aus Südtirol, ja insbesondere aus den umliegenden Dörfern und Städten, für einige Tage bei uns begrüßen zu dürfen.

Der Quellenhof – Acqua Park mit dem 25-Meter-Infinitypool

Wie geht die Erfolgsgeschichte vom Quellenhof weiter? Wirst du auch die kommenden Wintermonate für Investitionen nutzen?

Natürlich bleibt der Quellenhof nicht stehen und wir werden die nächste Schließzeit nutzen, um den Haupteingang samt Hotelhalle (ca. 700 m²) ins Zentrum des Resorts zu verlegen, um hier ein neues, großzügiges Willkommens-Ambiente schaffen zu können. Außerdem bauen wir eine neue Wäscherei (ca. 400 m²) und eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen, um definitiv allen Autos einen gesicherten Parkplatz reservieren zu können. Des Weiteren bauen wir in einigen bestehenden Zimmern die Bäder um, die zwar erst acht bis neun Jahre alt sind, uns jedoch nicht mehr zeitgerecht erscheinen.

Und da ist ja noch der Gardasee. Du hast angekündigt, dass Du dort ein Hotel errichten willst…

Bei uns im Quellenhof hat man in puncto Bettenkapazität alles erreicht und wir sind überaus glücklich mit dem aktuellen Angebotsmix. Da liegt es nahe, das Modell Quellenhof auch an anderen Standorten zu platzieren. Hier gibt es einige interessante Projekte weiter im Süden, die auch schon in den nächsten Jahren umgesetzt werden könnten.

Familienmensch: Heinrich Dorfer mit seiner Frau Meggy und deren 3 Kinder

Zum guten Schluss, Heinrich, verrate uns Dein Erfolgsgeheimnis. Gib unseren Lesern doch einige Tipps, was Dich und Dein Unternehmen so erfolgreich macht.

An oberster Stelle kommt die persönliche Zufriedenheit. Nur wenn man mit sich selbst zufrieden ist, kann man ein harmonisches Umfeld in Arbeit und Familie aufbauen, das zum Erfolg führt. Dementsprechend lehne ich jegliche Neidgedanken ab und versuche, jeden so zu akzeptieren, wie er ist. Als weiterer wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist bei uns an vorderster Stelle die Familie zu erwähnen. Dieser Zusammenhalt und die Motivation, die man erhält, wenn man sieht mit welchem Interesse und Engagement bereits die eigenen Kinder mitarbeiten, geben einem ganz viel Kraft und Freude. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor in unserem Unternehmen ist das ständige Vorausschauen, das Erkennen von Trends und das Trendsetting. Dazu braucht es den Mut, sich weiterzuentwickeln. Wir Hoteliers sind ständig dafür verantwortlich, zu überprüfen und zu studieren, was aus dem eigenen Unternehmen werden kann und wie es sich für welchen Gast entwickeln soll. Dafür gibt es heutzutage viele Möglichkeiten der Informationsbeschaffung sowie gute Berater und Experten, die man zu Rate ziehen kann. Meine ganz persönliche Erfolgsformel für den Quellenhof besteht in dem Dreieck Betriebsgröße, Auslastung und Preis. Das ist die Grundlage für unsere gute Rentabilität. So ist es uns gelungen, den Umsatz und die Rendite in unserem Unternehmen kontinuierlich zu steigern, sodass wir heute als schuldenfreies Hotelunternehmen dastehen.

Heinrich, besten Dank für Deine Zeit, für Deine Gastfreundschaft und für dieses anregende Gespräch. Dir, Deiner Familie und Deinem Team weiterhin viel Erfolg mit dem Quellenhof.

Heinrich Dorfer: „Sport war immer schon ein wertvoller Punkt in meinem Leben.“

Heinrich Dorfer ganz persönlich

  • Geburtsdatum: 24.11.1961
  • Sternzeichen: Schütze
  • Familienstand: Verheiratet und drei Kinder
  • Hobbies: Laufen, Tennis, Golf, MTB
  • Wie beginne ich meinen Tag: Mit einem Cappuccino und einem frisch gepressten Orangensaft.
  • Meine beste Entscheidung: Die Untertunnelung der Hauptstraße. Hat viel gekostet, aber auch viel gebracht.
  • Meine größte Fehleinschätzung: Gab es viele. Worüber ich jedoch kontinuierlich staune, ist das sich rasend schnell verändernde Gästeverhalten. Das hält uns ganz schön auf Trapp.
  • Welche Eigenschaft und Tugenden zeichnen einen erfolgreichen Hotelier aus? Bodenständigkeit, denn nur so kommt man zu innerer Zufriedenheit, nur so kann man andere Menschen verstehen, deren Bedürfnisse erkennen und ein entsprechendes Angebot definieren.
  • Bester Aufenthalt in einem (anderen) Hotel: Conrad Rangali Island, Malediven. Hier passte einfach alles und wir hatten mit der gesamten Familie Zeit für uns, um inmitten des Indischen Ozeans Kraft für den Alltag zu tanken.
  • Bester Besuch in einem Restaurant: Alain Ducasse at the Dorchester, nicht nur weil ich in diesem Hause meine Lehre absolvieren durfte oder wegen der höchsten gastronomischen Kompetenz und Leistung, sondern wegen der unvergleichlichen Art, traditionelle Gastronomie mit Innovation zu verbinden – einfach Spitzenklasse!

Sky Chalet mit Sternwarte

Der Quellenhof: Zahlen und Fakten

  • Anzahl Zimmer: 165 Gästezimmer und Suiten
  • Anzahl der Mitarbeiter: 250 Öffnungszeiten: Anfang März bis Mitte Januar.
  • Besonderheiten des Hotels: Golf- und Reitanlage, Tenniscenter, 10.000 m² Wellness & Spa, Medical Spa, japanisches Teppanyaki-Sky-Restaurant, Gourmet-Restaurant 1897 (Gründungsjahr des Quellenhofs), See-Event-Sauna, Aqua Family Park uvm.
  • Nächtigungen: über 150.000
  • Jahresumsatz: Der Quellenhof wird im Jahr 2016 einen Nettoumsatz von über € 25 Mio. erzielen.